Dir jeden Tag einmal auf der Matte zu begegnen, bedeutet aufmerksam Atem und Körper zu erleben und mit Stimmungen, Gefühlen, Gedanken und deiner Energie in Berührung zu kommen.

Diese Praxis ist deine persönliche, die du dir – immer wieder – gestalten kannst, so dass sie an jedem Tag zu dir passt, unabhängig davon ob sie lang oder kurz ist und welche Praktiken sie enthält (z.B. Asana, Kriya, Pranayama, Mantra, Meditation). Eine stimmige Praxis erlaubt dir dich in diesem Moment auszudrücken, führt dich in deine Mitte und nährt dich.

Es braucht dazu eine offene und neugierige Haltung. Vereinbare mit dir selbst immer wieder frisch wahrzunehmen. Übe zu erkennen, wenn festgefahrene Gedanken, Gefühle oder körperliche Routinen auftauchen. Vielleicht erkennst du, was es gerade wirklich braucht, um dich auszubalancieren. Was ist in der letzten Zeit zu kurz gekommen? Was hatte zu viel Raum? Wo ist Bewegung und Fließen? Wo ist Stagnation und Blockade?

Es kann auch immer wieder eine ähnliche Praxis sein, getragen durch Elemente, die sich für dich bewährt haben. Auch in dieser Praxis kommt täglich anderes zum Vorschein. Löse dich immer wieder von Rigidität. Regelmäßige Praxis und gleichzeitiges Loslassen von der Vorstellung einer “korrekten, richtigen” Praxis, einer bestimmten Intensität oder einer Wirkung kennzeichnen den Weg des Yoga.

Einmal am Tag innehalten und sich aus dem Alltag zurückziehen ist wertvoll. Es gibt dir immer wieder einen Anker und einen Ausgangspunkt. So kannst du vielleicht im Leben außerhalb der Matte klarer sein und angemessen handeln. Probiere es aus!

Yoga hat keinen Anfang und kein Ende in dem Sinne, dass jetzt Praxis ist und gleich nicht mehr. Ich zitiere frei meinen Pranayama- und Meditationslehrer Dr. Shrikrishna: “Yoga is 24 hours: One hour on the mat and 23 hours outside of your mat.“

Verordne dir selbst eine tägliche Praxis, so wie ein Medikament täglich eingenommen wird, dass seine heilende Wirkung entfalten soll.